Im Vorjahr war es die „Kent“, oder auch „Britische Variante“ genannte Mutation des neuartigen Corona-Virus, dieses Jahr ist es die „Delta“-Mutante mit vermutetem Ursprung in Indien. Im Grunde handelt die Regierungspolitik auf Bundes- wie Landesebene nicht viel anders als in 2020, obwohl die Fehler bekannt sind.
Die Infektionszahlen gehen runter, weil es eben Sommer wird und das Virus seiner Eigenart nach bei wärmeren Temperaturen keine Hochsaison hat. Das lässt sich zumindest in westlichen Breitengraden annehmen, wo breiten Teilen der Gesellschaft das Abstandhalten im Alltag möglich ist und hohe Hygienestandards gelten, während die Aktivitäten sich zunehmend ins Freie verlagern. Was macht die mehrheitliche Politik? Sie beschwört die Rückkehr der sog. „Normalität“. Es wird nahezu alles wieder geöffnet, Regelungen zurückgefahren und auf Urlaub eingestimmt.
War das im Vorjahr anders? Nein, auch da wurden die strengen Lockdowns ganz am Anfang der Pandemie schlagartig mehr oder weniger ausgehebelt. In eben diesem Moment, als sich in Großbritannien die neue Kent-Variante des Virus verbreitete. Anfangs bei um die zwei Prozent der Fälle, also recht wenig. Es wurde Herbst, die Variante war inzwischen dominant geworden und hatte den Weg in die ganze Welt gefunden. Inzwischen ist sie nahezu überall dominant (bzw. war es) und hat den originären „Wildtyp“ verdrängt. Im zurückliegenden Winter starben wegen der Lockerungen tausende Menschen, die heute noch leben könnten.
Ist es dieses Jahr anders? Endet die Pandemie im August? Die Antwort auf beide Fragen wird Nein lauten. Geöffnet wird auch diesmal ganz extrem – eigentlich sogar mehr oder weniger komplett entfesselt. Die Pandemie ist trotzdem nicht vorbei, weil die Delta-Variante mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hier dominant werden wird, sofern nicht sogar noch eine weitergehende Escape-Mutation festgestellt wird. Wieder werden dann Leute für die individuelle „Freiheit“ anderer und letztlich für diese Politik sterben müssen.
Aber es gibt ja die Impfungen… der Unterschied zu 2020! Wirklich? Ganz viele bemühen sich bis heute vergeblich um einen Impftermin. Nicht wenige davon sogar im Alter über 60 und mit Vorerkrankungen. Selbst dafür hat der Impfstoff in Deutschland nicht gereicht. So, dass man direkt noch die Priorisierung aufheben musste. Bekommt man dann schneller einen Termin über die Seiten des „Impfterminservice“?
Impfstoff ist auch nicht gleich Impfstoff – es gibt erhebliche Unterschiede zwischen althergebrachter (Vektor-) Machart und hochmodernen mRNA-Vakzinen. Doch die Bürger/innen in Deutschland haben bis heute kein Wahlrecht des Impfstoffes, weil selbst ohne eine solche nicht genug geordert wurde. Stattdessen wird zuhause eine Impfpflicht durch die Hintertüre eingeführt, in dem eingeschränkte Grundrechte nur an Geimpfte zurückgegeben werden.
Das Grundgesetz ist eben ohne Berücksichtigung einer pandemischen Situation unter heutigen Gegebenheiten konstruiert worden. Das macht es der Regierungspolitik zwar nicht einfacher, aber es kommt eben oft auch auf die Signale an, die man aussendet. Wenn Wahlen näherrücken, ist die Verleitung zu vermeintlichen Geschenken größer – für die nachher andere bezahlen müssen! Das gilt noch mehr, wenn der Impfschutz eben doch nicht ausreicht, um eine weitere (vierte) Infektionswelle abzublocken.
Dann noch schnell Kinder- und Jugendliche impfen, damit wenigstens die Schulen nicht wieder in den Fernunterricht müssen und die Unternehmen die Eltern als Arbeitskräfte zur Verfügung haben? Ohne ausreichendes Datenmaterial und Langzeitstudien? Mit hochwertigem mRNA-Impfstoff von Biontech-Pfizer, auf den dann von schweren Verläufen weitaus mehr gefährdete Ältere verzichten müssen?
Eigentlich sollte jedem einleuchten: Es geht hier primär um Wirtschaftsinteressen! Kollateralschäden nimmt man in Kauf, damit der Rubel wieder (weiter) rollen kann. Maßvoll zul handeln gelingt nicht, weil die Parteien sich vor Wahlen immer gegenseitig zu überbieten versuchen. Es sind obendrein im Volk selbst viele Masken gefallen. Mitmenschen, mitunter auch bekannte Leute, haben ihr wahres Gesicht gezeigt. Die gesellschaftliche „Normalität“ vor der Pandemie wird es so oder so nicht mehr geben. Das ist vielleicht auch gar nicht mal schlecht – weil es diesmal zu Veränderungen zwingt, und zwar weltweit!